Was Zucker mit deinem Nervensystem macht – und warum er auch deine Psyche beeinflusst
- Elisabeth Hornig
- 14. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Wenn ich Menschen dabei begleite, ihr Nervensystem zu regulieren, begegnet mir immer wieder ein Thema: Zucker.
Oft ist es nicht nur der Stress, die Überlastung oder der schlechte Schlaf, die unser System aus dem Gleichgewicht bringen – sondern auch das, was wir täglich essen und trinken.

Aus dieser Beobachtung heraus habe ich begonnen, tiefer zu recherchieren. Besonders spannend fand ich, wie viele wissenschaftliche Hinweise es mittlerweile darauf gibt, dass Zucker nicht nur unseren Körper, sondern auch unser Nervensystem und die Psyche beeinflusst. In diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten Erkenntnisse weitergeben – klar, verständlich und anwendbar.
Zucker und das Nervensystem: mehr als nur „süß“
Zucker wirkt nicht nur auf Zähne oder Gewicht. Er beeinflusst auch, wie unser Gehirn und unser Nervensystem arbeiten.
Hier ein paar zentrale Mechanismen, die in Studien beschrieben werden:
Zucker und das Belohnungssystem
Schon ein Stück Schokolade aktiviert im Gehirn die gleichen Bahnen, die auch bei Nikotin oder Alkohol eine Rolle spielen. Es wird Dopamin ausgeschüttet – das macht kurzfristig glücklich, steigert aber gleichzeitig das Verlangen nach mehr. Besonders dann, wenn das Nervensystem ohnehin gestresst ist, greifen wir instinktiv öfter zu Süßem.
Synapsen und Plastizität
Forschungen zeigen: Eine sehr zuckerreiche Ernährung kann die Flexibilität des Gehirns verringern, also die Fähigkeit, Neues zu lernen oder sich an Stress anzupassen. Ein möglicher Grund: Zucker reduziert wichtige Wachstumsfaktoren im Gehirn (z. B. BDNF), die für Lernen und Gedächtnis essenziell sind.
Gefäße und Sauerstoffversorgung
Zu viel Zucker kann auch unsere Blutgefäße schädigen. Wenn die Durchblutung im Gehirn eingeschränkt wird, leidet die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen – das erhöht langfristig das Risiko für Gedächtnisprobleme oder sogar Demenz.
Entzündung und Darm-Hirn-Achse
Zucker fördert stille, chronische Entzündungen im Körper. Gleichzeitig verändert er das Gleichgewicht unserer Darmflora. Beides wirkt wiederum zurück auf das Nervensystem – und kann Stimmungsschwankungen, Ängste oder depressive Verstimmungen verstärken.
Zucker und psychische Erkrankungen – was Studien zeigen
Besonders spannend finde ich, dass mittlerweile viele große Studien einen Zusammenhang zwischen hohem Zuckerkonsum und psychischen Erkrankungen gefunden haben:
Menschen, die über Jahre hinweg viel Zucker konsumieren, haben ein deutlich höheres Risiko für Depressionen. Dabei konnte in manchen Studien sogar gezeigt werden, dass der hohe Zuckerkonsum der Depression vorausging – Zucker ist also nicht nur Folge, sondern möglicher Auslöser.
Hoher Zuckerkonsum steht in Verbindung mit verstärkten Stimmungsschwankungen und einem höheren Risiko für Angststörungen.
Die Forschung zeigt außerdem: Ab ca. 60–70 g Zucker pro Tag (das entspricht etwa zwei Dosen Limonade) steigt das Risiko für psychische Probleme deutlich an.
Das bedeutet nicht, dass Zucker automatisch krank macht. Aber: Er ist ein wichtiger Umweltfaktor, den wir ernst nehmen sollten – gerade, wenn wir stabiler, ausgeglichener und gelassener durchs Leben gehen wollen.
Ernährung als Teil der Nervensystem-Regulation
In der jungen Forschungsrichtung Ernährungspsychiatrie untersucht man gezielt, wie Ernährung die psychische Gesundheit beeinflusst. Die Ergebnisse sind ermutigend:
Entzündungsarme Ernährung mit viel Gemüse, Nüssen, Vollkornprodukten und Omega-3-Fettsäuren kann depressive Symptome abmildern.
Mikronährstoffe wie B-Vitamine, Magnesium oder Omega-3 sind besonders wichtig für die Regulierung des Nervensystems.
Zuckerreduktion ist ein Schlüssel, um das Nervensystem zu entlasten und psychische Stabilität zu fördern.
Und genau hier schließt sich für mich der Kreis: Wenn wir unser Nervensystem durch Atemtraining, Entspannung und Ernährung regulieren, entsteht ein neues Fundament – für mehr Energie, mehr Ruhe und mehr innere Balance.
Alltagstaugliche Tipps, vom Zucker wegzukommen
„Ich will weniger Zucker essen – aber wie?“ Hier ein paar einfache, erprobte Schritte, die dich unterstützen können:
Starte sanft, nicht radikal: Ein kompletter Verzicht führt oft zu Heißhunger. Reduziere lieber Schritt für Schritt – z. B. eine Limo am Tag weniger oder den Zucker im Kaffee halbieren.
Achte auf versteckten Zucker: Industriezucker steckt oft dort, wo wir ihn nicht vermuten: in Joghurts, Fertigsaucen, Brot, Müsli, Müsliriegel, Aufstriche, fertige Smoothies oder Aufschnitt. Lies dir die Zutatenlisten durch. Alles, was auf -ose endet (Glukose, Fruktose, Maltose), ist Zucker.
Eiweiß & Ballaststoffe als Gegenspieler: Wenn du mehr Eiweiß (z. B. Nüsse, Hülsenfrüchte, Naturjoghurt) und Ballaststoffe (Gemüse, Vollkorn) in deine Mahlzeiten einbaust, stabilisiert sich dein Blutzucker – und die Lust auf Süßes wird kleiner.
Trinken, trinken, trinken: Oft verwechseln wir Durst mit Appetit. Wenn der Heißhunger kommt: erstmal ein Glas Wasser oder ungesüßten Tee trinken.
Bewusste Genussmomente: Wenn du dir Süßes gönnst, dann bewusst. Ein Stück Schokolade im Sitzen, langsam auf der Zunge zergehen lassen, statt „nebenbei“ die halbe Tafel.
Finde Ersatz, der dir wirklich schmeckt: Beeren, frische Früchte, ein Apfel mit Nussmus oder Datteln mit Mandeln können eine süße Alternative sein – ohne dich so sehr in den Zuckerkreislauf zu ziehen wie Industriezucker.
Stressreduktion statt Zuckerkick: Oft greifen wir zu Zucker, wenn das Nervensystem im Alarmmodus ist. Probiere stattdessen eine kurze Atemübung, eine Klangmeditation oder einen Spaziergang.
Meine Empfehlung für dich
Wenn du spürst, dass Zucker, Stress und Schlafmangel dich aus der Balance bringen, kannst du kleine Schritte gehen:
Nutze gerne meine Atemmeditationen auf YouTube, um dein Nervensystem von zu Hause aus zu regulieren.
Wenn du tiefer einsteigen willst: In meinem 1:1-Atemcoaching oder im Exklusiven Mentoring begleite ich dich individuell dabei, Balance in dein Nervensystem – und in dein Leben – zu bringen.
Fazit
Zucker ist mehr als eine „kleine Versuchung“. Er beeinflusst unser Gehirn, unser Nervensystem und unsere Psyche – und kann dabei sogar zu langfristigen Problemen beitragen. Für mich ist klar: Bewusste Ernährung gehört ebenso zur Nervensystemregulation wie Atemtraining oder Entspannung.
Du musst Zucker nicht komplett verbannen. Aber du kannst lernen, ihn bewusster zu konsumieren – und dein Nervensystem dadurch spürbar zu entlasten.
(Wichtig: Ich bin keine Ärztin, Psychotherapeutin oder Ernährungsberaterin. Was du hier liest, ersetzt keine medizinische Beratung. Es sind Informationen, die ich aus meiner Arbeit, meiner eigenen Neugier und aus wissenschaftlicher Literatur zusammengetragen habe.)
🎁 Hol dir gerne deine:
um dein Nervensystem schon heute ganz einfach und unkompliziert in die Balance und Ruhe zu bringen.




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