Bewusst essen – warum Entspannung die beste Verdauungshilfe ist

Elisabeth Hornig
vor 3 Tagen
3 Min. Lesezeit

Immer mehr Menschen leiden unter Verdauungsbeschwerden – Blähungen, Magendruck, Völlegefühl, Reflux oder ein „nervöser Bauch“ gehören fast schon zum Alltag.

Natürlich spielt die Ernährung eine große Rolle. Doch bei all den unzähligen Empfehlungen – vegan, paleo, low carb, intuitivem Essen – kann es schnell verwirrend werden. Was für den einen funktioniert, tut dem anderen gar nicht gut.

Aber eines gilt für alle: Stress und Verdauung vertragen sich nicht.

Warum Stress Verdauungsprobleme fördert

Unser Verdauungssystem arbeitet am besten, wenn das parasympathische Nervensystem aktiv ist – also der Teil, der für Ruhe, Regeneration und „Rest & Digest“ steht.Wenn wir hingegen unter Druck stehen, hetzen oder angespannt sind, schaltet der Körper in den Sympathikus-Modus(„Fight or Flight“). Dann wird Verdauung zur Nebensache.

Auch dein Imunsystem reagiert auf Stress:

„Psychological stress alters gastrointestinal motility, increases intestinal permeability and disrupts mucosal immune balance.“(PubMed, 2023)

Stress verändert, wie dein Darm arbeitet – er verlangsamt, reizt oder blockiert ihn:

„Stress can increase gut inflammation and impair the intestinal barrier, promoting gastrointestinal disorders.“(Frontiers in Microbiology, 2019)

Damit wird klar: Eine gute Verdauung beginnt nicht im Magen – sondern im Nervensystem.

Was du vor dem Essen tun kannst

Ich weiß, wie herausfordernd das im Alltag ist. Wir essen oft zwischen zwei Terminen, vor dem Laptop, unterwegs oder während wir noch Mails beantworten.

Aber: Wenn du während du isst arbeitest, bist du weder produktiver noch entspannter. Im Gegenteil – dein Körper bleibt im Stressmodus.

Versuch stattdessen Folgendes:

Nimm dir Zeit. Setz dich hin. Lege Handy und Laptop beiseite. Schon das signalisiert deinem Körper: Jetzt darfst du runterfahren.
Atme bewusst. Beobachte für ein paar Atemzüge einfach, wie du atmest.Vielleicht magst du auch mein kurzes Video zum kohärenten Atmen auf YouTube anschauen – es hilft, den Parasympathikus zu aktivieren.

Mit allen Sinnen essen. Sieh dein Essen an, rieche es, schmecke es bewusst.Kauen ist der erste Schritt der Verdauung – je gründlicher du kaust, desto besser kann dein Körper verarbeiten.
Nach dem Essen kurz nachspüren. Ein paar Atemzüge im Sitzen, vielleicht fünf Minuten Nachruhe – so gibst du deinem Verdauungssystem Zeit, anzukommen.

Der wissenschaftliche Hintergrund

Wenn der Körper in Stress gerät, wird die Durchblutung der Verdauungsorgane reduziert. Die Verdauung wird beeinträchtigt und die Nährstoffaufnahme erfolgt nicht in optimaler Weise.

Gleichzeitig steigt die Ausschüttung von Cortisol, das wiederum Entzündungsprozesse im Darm begünstigt:

„Chronic stress is associated with increased pro-inflammatory cytokines and altered gut microbiota composition.“(Nature, 2024)

Das erklärt, warum viele Menschen trotz gesunder Ernährung weiterhin Beschwerden haben – weil ihr Nervensystem nicht im Verdauungsmodus ist.

Da geht es nicht darum, darum, dass du hin und wieder einmal in stressigen Situationen, unbewusst und schnell isst. Es ist mehr diese Gewohnheit, unentspannt und schon etwas gestress zu essen, die sich womöglich mehr und mehr in deinen Alltag eingeschlichen hat.

Unterstützung durch das richtige Atmen vor dem Essen

Um dich genau dabei zu unterstützen, habe ich eine neue Meditation, "Meditation vor dem Essen" aufgenommen. Sie hilft dir, dich mit deinem Körper zu verbinden, die Atmung zu vertiefen und in einen entspannten Verdauungszustand zu kommen.

Du kannst sie hören, bevor du isst – egal, ob im Büro, zuhause oder unterwegs. Ein paar Minuten reichen, um dein Nervensystem umzuschalten –vom „Tun-Modus“ in den „Sein-Modus“.

Fazit

Gute Verdauung beginnt mit Bewusstheit und Entspannung – nicht nur mit dem richtigen Essen. Wenn du dir erlaubst, vor einer Mahlzeit innezuhalten, atmest du dich wortwörtlich in die Verdauung hinein.

Das ist keine Zeitverschwendung – es ist Nervensystempflege. Und sie wirkt von innen heraus.