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Überessen verstehen und überwinden – so spielen dein Nervensystem, dein Darm und unbewusste Muster zusammen

Kennst du das? Du bist eigentlich satt und greifst trotzdem noch mal zum Brot.

Oder der Abend war stressig und plötzlich ist die Chipstüte leer.

Überessen ist kein Zeichen von mangelnder Disziplin. Es ist oft ein Zusammenspiel aus Nervensystem, Emotionen, unbewussten Prägungen und – was viele vergessen – deiner Darmflora.


Frau mit viel Essen.

In diesem Artikel zeige ich dir:


  • Warum wir manchmal weit über den Hunger hinaus essen

  • Welche Rolle dein Nervensystem, dein Mikrobiom und alte Gewohnheitsmuster dabei spielen

  • Wie du mit einfachen Schritten dein Essverhalten langfristig verändern kannst


Warum wir überessen – mehr als nur „zu wenig Willenskraft“


Die Gründe fürs Überessen sind vielfältig:

  • Stress – Essen als schnelle Beruhigung

  • Einsamkeit – Essen als Ersatz für Nähe

  • Überangebot an Lebensmitteln – unser Gehirn ist schlicht überfordert

  • Gewohnheit – immer Dessert, auch wenn wir satt sind

  • Kollektive Portionengröße – wir haben uns an „zu viel“ gewöhnt

  • Ablenkung – nicht fühlen wollen, was gerade ist

  • Transgenerationale Prägung – z. B. Kriegserfahrungen von Vorfahren („iss lieber mehr, man weiß nie…“)

  • Sich spüren wollen – selbst Bauchschmerzen geben ein „Gefühl“

  • Schutzfunktion – eine körperliche „Schicht“ als Grenze

  • Emotionsregulation – nicht mit Traurigkeit, Angst oder Wut sein können

  • Teufelskreis – dysreguliertes Nervensystem → Überessen → wieder mehr Stress fürs Nervensystem


Oft steckt hinter dem Überessen eine (unbewusste) Strategie zur Selbstregulation.


Vielleicht ein Hunger nach Liebe, eine frühkindliche Erfahrung von „nicht satt werden“, der unbewusste Versuch, Einsamkeit zu kompensieren – oder auch ein alter Glaubenssatz, der tief verankert ist.


Essen ist an sich nichts Negatives – im Gegenteil, es darf nährend und genussvoll sein.


Doch es lohnt sich, genau hinzuschauen, wann Essen ein Werkzeug ist, um nicht zu fühlen.


Überessen oder Binge Eating – wo liegt der Unterschied?

Wichtig ist mir an dieser Stelle ein klarer Hinweis: Überessen ist nicht gleich Binge Eating.

Vielleicht erkennst du dich in den beschriebenen Situationen wieder – zu viel essen nach einem stressigen Tag, aus Gewohnheit oder um unangenehme Gefühle nicht zu spüren. Das ist zwar belastend und kann tieferliegende Muster im Nervensystem haben, ist aber nicht automatisch eine Essstörung.

Binge Eating hingegen ist eine medizinisch anerkannte Essstörung – genauso wie Bulimie oder Magersucht. Sie ist durch regelmäßige Essanfälle gekennzeichnet, bei denen innerhalb kurzer Zeit ungewöhnlich große Mengen an Nahrung aufgenommen werden. Betroffene haben in diesen Momenten das Gefühl, keinerlei Kontrolle zu haben.

Im Gegensatz zum „klassischen“ Überessen stehen dabei oft Scham, Schuldgefühle, absoluter Kontrollverlust und massiver Leidensdruck im Vordergrund.


👉 Das ist wichtig: Wenn du glaubst, dass du oder jemand in deinem Umfeld unter Binge Eating leidet, dann suche dir bitte unbedingt fachliche Unterstützung – bei einer Fachärztin:einem Facharzt, einer Psychotherapeutin:einem Psychotherapeuten oder einer spezialisierten Beratungsstelle.


Mein Artikel hier widmet sich vor allem dem „alltäglichen Überessen“ – das zwar keine diagnostizierte Essstörung ist, aber dennoch ernst zu nehmen ist, weil auch hier das Nervensystem, das Unbewusste und die Darmflora eine Rolle spielen können.

 

Dein Nervensystem im Essmodus

Wenn dein Nervensystem ständig im „Fight-or-Flight“-Modus ist, sucht dein Körper nach schnellen Wegen, um runterzukommen. Essen, besonders Zucker und Fett, kann diesen kurzfristigen Entspannungseffekt liefern – weil es Glückshormone freisetzt.


Das Problem: Die Entspannung hält nur kurz. Danach fühlen wir uns oft träge, schuldig oder unzufrieden – und das Nervensystem bleibt im Stressmodus.


Hier setzen Methoden der Nervensystemregulierung an: Atemarbeit, sanfte Körperübungen, Soundhealing oder traumasensible Coachingansätze können helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen und neue Muster zu etablieren.


Der unterschätzte Faktor: Dein Mikrobiom

Wusstest du, dass die Bakterien in deinem Darm nicht nur deine Verdauung, sondern auch dein Essverhalten beeinflussen?

  • Firmicutes („Dickmacher-Bakterien“) extrahieren besonders effektiv Kalorien und fördern die Lust auf Kohlenhydrate und Süßes.

  • Bacteroidetes („Schlankmacher-Bakterien“) lieben Ballaststoffe und fördern die Ausscheidung überschüssiger Kohlenhydrate.


Studien zeigen: Übergewichtige haben oft ein starkes Ungleichgewicht – manchmal bis zu 2.000:1 zugunsten der Firmicutes! Das kann bedeuten, dass sie 20 % mehr Kalorien aus der gleichen Mahlzeit aufnehmen als Normalgewichtige.


Wie du Firmicutes austrickst

Du kannst dein Mikrobiom gezielt beeinflussen:

  • Mehr Ballaststoffe (Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Pilze) – füttern die „Schlankmacher-Bakterien“

  • Weniger Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel – entziehen den Firmicutes die Grundlage

  • Mehr Eiweiß & gesunde Fette – stabilisieren den Blutzuckerspiegel

  • Probiotika – unterstützen das Gleichgewicht im Darm


Schon innerhalb von 24 Stunden kann sich dein Mikrobiom verändern – aber für langfristige Ergebnisse braucht es konsequente Anpassungen.


Was du sofort tun kannst

  • Achte auf deinen Atem: Vor dem ersten Bissen ein paar bewusste Atemzüge nehmen – optimal durch die Nase einatmen und länger ausatmen als einatmen. Weniger Stress = weniger Essdrang.

  • Baue ballaststoffreiche Mahlzeiten ein: Schritt für Schritt, nicht alles auf einmal.

  • Bewusst essen

    • Keine Ablenkungen wie Smartphone, Laptop oder Zeitschriften

    • Setz dich bewusst hin

    • Kaue langsam und lange

    • Fühle dich in den Geschmack hinein

    • Rieche dein Essen

    • Iss mit deiner „schwachen“ Hand

    • Warte ein paar Minuten, bevor du nachnimmst – das Eintreten des Sättigungsgefühls braucht Zeit

  • Führe ein Ernährungstagebuch: So erkennst du Muster und Auslöser.

  • Integriere nervensystemregulierende Routinen: Atemübungen, Soundhealing, sanfte Bewegung, Maltherapie oder andere Methoden, die dich ins Fühlen bringen, ohne zu überfordern.

  • Mach einfach ein Nickerchen bevor du nachschlägst: Oftmals überisst man sich auch aus Müdigkeit

  • Praktiziere regulierende Atemmeditationen: auch hier anstatt des Nachschlags, der dann meistens zu viel ist; meditiere gerne auch gemeinsam mit mir auf meinem YouTube Kanal.



💡 Mein Tipp für dich: Wenn du merkst, dass dein Essverhalten oft aus Stress, Langeweile oder alten Mustern heraus entsteht, lohnt sich ein Blick in die Tiefe – zu deinem Nervensystem und deinem Unbewussten.

Ich unterstütze dich gerne dabei – im 1:1 Atemcoaching oder im Mentoring – online oder in Präsenz.

📩 Schreib mir für ein unverbindliches Informationsgespräch.


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