Warum du ständig das nächste High suchst – und wie Nervensystemregulierung hilft
- Elisabeth Hornig
- 26. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Kennst du das? Du erreichst ein Ziel, freust dich – und ein paar Tage später fühlt es sich schon wieder leer an.
Kaum ist das Hochgefühl vorbei, bist du innerlich auf der Jagd nach dem nächsten Kick: neues Projekt, neuer Urlaub, neuer Impuls.

Das klingt aufregend, aber für dein Nervensystem ist es purer Stress.Hinter diesem Muster steckt oft ein funktionales Freeze – eine unbewusste Überlebensstrategie, die dich immer auf der Suche nach „mehr“ hält, aber nie wirklich satt macht.
Was ist funktionales Freeze?
„Freeze“ beschreibt einen Zustand, in dem dein Körper zwar handlungsfähig wirkt, innerlich aber erstarrt ist.Beim funktionalen Freeze bist du äußerlich oft leistungsfähig, belastbar, erfolgreich – innerlich aber abgeschnitten von deinen echten Gefühlen.
Das kann sich so anfühlen:
Nie wirklich zufrieden sein, egal, was du erreichst
Freude hält nur kurz an
Immer auf der Suche nach dem nächsten Highlight
Keine Kapazität, mit dir selbst oder deinen Gefühlen zu sein
Angst vor Stille oder Leerlauf
Manchmal tarnen sich diese Strategien sogar als „gesund“: exzessives Meditieren, Dauer-Workouts oder ständiges Neues-Lernen können genauso Fluchtstrategien sein wie Party, Serien-Binge oder Social-Media-Scrollen.

Woher kommt funktionales Freeze?
Die Wurzel liegt oft in Kindheitserfahrungen und dem, wie deine Bezugspersonen mit Gefühlen umgegangen sind:
Gefühle wurden heruntergespielt
– „Ist halb so schlimm, das wird schon wieder.“
– Als Kind lernst du: Gefühle unterdrücken bringt Sicherheit.
Gefühle wurden abgelehnt
– „Reiß dich zusammen.“
– Du bekommst das Feedback: Deine Gefühle sind „falsch“.
Gefühle wurden lächerlich gemacht
– Über deine Reaktion wird gelacht oder du wirst erniedrigt.
– Du lernst: Gefühle zeigen ist unsicher.
Was passiert, wenn wir Gefühle unterdrücken?
In Stresssituationen entstehen oft sehr menschliche Bedürfnisse: Angst, der Wunsch nach Trost, Nähe oder Bindung. Diese Gefühle wollen sich ausdrücken – durch Weinen, Klagen, Rufen, durch das Zeigen dessen, was wir gerade fühlen.
Wenn wir diesen Ausdruck unterdrücken, durchbrechen wir unsere natürliche Stressreaktion.
Die Folge: Die Energie, die eigentlich in Bewegung kommen sollte, bleibt im Körper „stecken“. Das führt zu Erstarrung, Dissoziation, Betäubung und dem Ausblenden von Gefühlen – vor allem, wenn wir als Kinder nicht ausreichend co-reguliert wurden.
Wir lernen:
„Es ist nur sicher, wenn ich mich nicht zeige.“
Dieses Muster kann sich tief ins Nervensystem einprägen – und noch im Erwachsenenalter dafür sorgen, dass wir uns selbst in sicheren Situationen nicht wirklich spüren.
Die Kehrseite des Dauer-Highs
Die Jagd nach dem nächsten Hoch ist nicht nur mental anstrengend – sie verhindert echte Selbstregulation.
Ein reguliertes Nervensystem ist nicht ständig auf Adrenalin. Es kann mit allen Gefühlen sein – Freude, Trauer, Langeweile, Unsicherheit – ohne gleich aus der Balance zu kippen.
Reguliert zu sein heißt nicht, dass du immer entspannt bist. Es heißt, dass du Pendeln kannst: zwischen Aktivierung und Entspannung, zwischen Anspannung und Loslassen.
Der Weg zurück in Verbindung
Unterstützend ist es ratsam mit Methoden der Nervensystemregulierung zu arbeiten. Das, was du in deiner Biographie erlebt hast oder sogar transgenerational spürbar ist, kann man nicht ausradieren, aber man kann lernen damit zu sein ohne sich zu betäuben, wegzulaufen oder einem Ablenkungs-High nachlaufen zu müssen.
So kannst du beginnen, funktionales Freeze zu lösen:
Kapazität spüren:
Frag dich: Mit welchem Gefühl kann mein System gerade sein, ohne überfordert zu werden?
Gefühle zulassen – in kleinen Dosen:
Erlaub dir, für kurze Zeit bei einem Gefühl zu bleiben, es zu spüren – und dann bewusst den Fokus auf etwas Neutrales zu lenken (z. B. Blick auf etwas Neutrales in deinem Zimmer).
Bewusstsein schaffen:
Wo und wann ist es in deinem Leben noch sinnvoll in ein Freeze zu gehen? In welchen Situationen ist es nicht mehr nötig, mich zu schützen? Darf ich lernen eine neue Verhaltensweise zuzulassen?
Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Ich begleite dich traumasensibel und individuell – online oder in Präsenz – mit:
1:1 Atemcoaching – für mehr Selbstregulation und innere Ruhe
Mentoring – für tiefgehende Transformation und nachhaltige Veränderung
Vereinbare gerne dein unverbindliches Informationsgespräch und finde heraus, wie du raus aus dem Dauer-High und rein in echte Verbindung mit dir selbst kommst.




Kommentare